Im Rahmen der bereits gestarteten kalten Jahreszeit haben wir uns vorgenommen, eine kleine Serie über kälteinduzierte Krankheitsbilder zu machen. 

Wir starten mit:

Kälteverletzungen 

Eine lokale Kälteeinwirkung durch Gas, Flüssigkeit (z.B. Wasser) oder Feststoff (z.B. Eis oder Metall) kann genauso wie eine lokale Hitzeeinwirkung (massive) Schäden am Gewebe bewirken. Ausschlaggebend sind die Variablen der Expositionsdauer und Temperatur. Flüssigkeiten kühlen effektiver als Luft und können schon bei höheren Temperaturen Schaden anrichten. 

Wie bestimmt jeder bereits im Winter schon gemerkt hat wirkt Kälte konstriktiv auf Blutgefäße. Folglich spüren wir es, wenn unsere Hände und Füße kalt werden und die Durchblutung abnimmt. 

Je länger die Kälteeinwirkung besteht, desto weniger wird das Gewebe perfundiert. Das Resultat ist eine Gewebshypoxie. Je nach Temperatur und Expositionsdauer kann Kälte bzw. Frost auch direkte Gewebeschäden hervorrufen, dazu später mehr.  

Typische Risikofaktoren für Kälteverletzungen sind unter anderem vasokonstriktive Medikamente, pAVK und kardiovaskulären Risikofaktoren wie z.B. Nikotinabusus, Diabetes Mellitus, Hypercholesterinämie, uvm. 

Am häufigsten sind Kälteverletzungen an den peripheren Stellen, also an Händen, Füßen, Ohren oder der Nase. Gerade Obdachlose und Intoxikierte (liegend im Freien) sind prädestinierte Patient*innen für dieses Krankheitsbild.

Unterscheidung 

Man teilt Kälteverletzungen in frostinduzierte (Bildung von Eiskristallen) und nicht frostinduzierte Verletzungen (langsames Temperaturabsinken ohne Bildung von Eiskristallen) ein. 

CAVE: Bei kälteinduzierten Verletzungen, egal in welcher Form und in welchem Ausmaß,
die generalisierte Hypothermie im Hinterkopf behalten und Körpertemperatur messen!!

Hier zu Teil 2 – Akzidentielle Hypothermie

Hier zu Teil 3 – Hypothermer HKS

Quellen:

  1. National Association of Emergency Medical Technicians (NAEMT) (2011). Präklinisches Traumamanagement: Prehospital Trauma Life Support (PHTLS). Urban & Fischer
  2. Sachs, C; Lehnhardt, M; Daigeler, A; Goertz, O. (2015). Einteilung und Therapie kälteinduzierter Verletzungen. Deutsches Ärzteblatt. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0741 (unter anderem die beiden Tabellen)

Leider sind uns keine anderweitigen FOAMed-Medien mit diesem Thema bekannt.

Teil II – Akzidentielle Hypothermie

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